Origins: Cuju in China (2024)

Origins: Cuju in China (1)

Cuju ist ein chinesisches Ballspiel mit einer über 2000 Jahre alten Geschichte. Der Legende nach aber reichen seine Ursprünge noch viel weiter zurück.

Cuju wird auch „Ts’u-Chü“ geschrieben, bedeutet wörtlich übersetzt „Tretball“ und ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Formen des Spiels, die teilweise parallel existierten. Cuju wird heute nur noch selten und als Touristenattraktion oder bei Feierlichkeiten gespielt. Seine bunte Geschichte lebt aber weiter, vor allem vor dem Hintergrund der Mythen rund um die Gründung des Staates China und seines Volkes.

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WIE CUJU
GESPIELT
WURDE

„Ein runder Ball, eine eckige Wand, gerade so wie Yin und Yang. Mondförmige Öffnungen auf jeder Seite, jeweils sechs an der Zahl. Man wähle Spielführer und Schiedsrichter und spiele nach unveränderbaren Regeln.

Li You (ca. 55-135 n. Chr.)

Cuju ist ein komplexes Spiel, das sich über die Jahrhunderte veränderte und weiterentwickelte. Man spielte entweder gegeneinander oder miteinander, als Team oder als Einzelperson, und nicht selten waren Cuju-Spiele eine reine Schauveranstaltung.

Die Version, die nicht wettkampfmässig betrieben wurde, hiess Baida. Die Spieler stellten dabei diverse Fertigkeiten unter Beweis, die als „Xieshu“ bezeichnet wurden. Beim wettkampfmässigen Cuju versuchten jeweils zwei Teams, mehr Punkte zu erzielen als der Gegner.

Eine der besten Beschreibungen von Cuju lieferte der Dichter Li You aus der zweiten Periode der Han-Dynastie (25–220), auch bekannt als Östliche Han-Dynastie. Sein Gedicht belegt, dass Cuju eher eine Art Unterhaltung oder militärische Ausbildung darstellte und als Sinnbild für einen ordentlichen Lebenswandel betrachtet wurde.

„Ein runder Ball, eine eckige Wand,
Gerade so wie Yin und Yang.
Mondförmige Öffnungen auf jeder Seite,
jeweils sechs an der Zahl.
Man wähle Spielführer und Schiedsrichter
und spiele nach unveränderbaren Regeln.
Keine Rücksicht gelte für Verwandte und Freunde
und bleibe stets unparteiisch.
Man achte auf Fairness und Friedfertigkeit
und beklage sich nicht über die Fehler anderer.
So spielt man richtig Cuju.
Und was für Cuju gilt,
gilt noch viel mehr für unser aller Leben.“

Li You

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DAS SPIELFELD

Cuju war eng mit den herrschenden Dynastien Chinas verbunden und wurde deshalb oft in formellem Rahmen am kaiserlichen Hof gespielt, wo es von Soldaten und der kaiserlichen Garde als Unterhaltung dargeboten wurde. Der Dichter Li You (50–130) beschreibt in einer aufschlussreichen Schilderung einer frühen Form des Cuju, dass das Spiel auf einem Spielfeld mit jeweils sechs halbmondförmigen Öffnungen auf jeder Seite gespielt wurde.

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Bei einer anderen Variante befand sich in der Mitte des Spielfelds ein Tor bestehend aus zwei ca. 10–11 m hohen Pfosten, die durch eine Konstruktion aus Tuch oder Netz mit einem kreisförmigen Loch, dem sogenannten „Fengliu Yan“, verbunden waren, durch das der Ball mit dem Fuss befördert werden musste.

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DER BALL

Der Spielball für Cuju wurde anfänglich aus zwei Lederstücken genäht und mit Federn gefüllt. Mit der Zeit wurde die Herstellung verbessert, bis der Ball schliesslich aus zwölf Lederteilen bestand, die exakt vernäht wurden und eine Tierblase umhüllten, die mit Luft gefüllt wurde. Insgesamt wog ein solcher Ball rund 560 g. Zum Vergleich: Ein heutiger Fussball ist etwa 430 g schwer. Durch die Optimierung des Balls veränderte sich das Spiel grundlegend. Die neueren Bälle zeigten ein deutlich besseres und berechenbareres Sprungverhalten, und die Spieler wurden in ihrer Ballfertigkeit immer versierter. Wie bedeutend Cuju war, zeigte sich auch daran, dass sogar die kaiserliche Werkstatt Cuju-Bälle herstellte.

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DER SPIELABLAUF

Cuju wurde in zwei verschiedenen Versionen gespielt. Im nicht wettkampfmässigen Spiel Baida ging es darum, den Ball möglichst in der Luft zu halten und ihn mittels genau festgelegter Fertigkeiten gemäss Xieshu-System zu jonglieren. Baida wurde einzeln oder in Teams von bis zu zehn Personen gespielt.

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Bei wettkampfmässigen Cuju-Partien mit zwei gegnerischen Teams traten je sechs Spieler an mit dem Ziel, den Ball mit dem Fuss durch das Fengliu Yan in der Mitte des Spielfelds zu schiessen. Dabei spielten sich die Spieler eines Teams den Ball zu, ohne dass dieser je den Boden berührte. Irgendwann wurde der Ball einem vorbestimmten Spieler zugespielt, der versuchte, den Ball durch das Fengliu Yan zu spielen.

Nach einem Abschlussversuch ging der Ball an das gegnerische Team über, das anschliessend sein Glück versuchte. Genauere Regeln sind nicht bekannt. Klar ist einzig, dass das Spiel so komplex und umkämpft war, dass Schiedsrichter zum Einsatz kamen.

BESCHREIBUNG EINER CUJU-PARTIE

Meng Yuanlao beschreibt 1187 in einem Buch mit dem Titel „Das östliche Kapital: Ein Traum an Herrlichkeit“ eine umkämpfte Cuju-Partie. Das Buch enthält Mengs Memoiren des Alltags in Kaifeng, der Hauptstadt der Nördlichen Song-Dynastie vor ihrer Eroberung durch die einfallenden Armeen. Er beschreibt eine kaiserliche Geburtstagsfeier, bei der zwei professionelle Cuju-Teams als Teil der Feierlichkeiten gegeneinander antraten. Das eine Team war grün gekleidet, das andere rot.

Meng schildert, dass der Ball zuerst zwischen den verschiedenen Spielern hin- und hergespielt und dann zum „Zweiten Ballführer“ gepasst wurde. Dieser jonglierte den Ball, bis er ihn perfekt kontrollierte, und spielte dann den „Ersten Ballführer“ an, der mit dem oberen Innenrist versuchte, den Ball durch das Fengliu Yan zu befördern. Gewonnen hatte wohl das Team mit mehr Treffern, wobei dies aus Mengs Aufzeichnungen nicht explizit hervorgeht.

DIE VERSCHIEDENEN CUJU-STÖSSE

Über die Jahrhunderte wurden zahlreiche Cuju-Anleitungen verfasst, von denen einige bis in die heutige Zeit überdauert haben. Sie liefern einen faszinierenden Einblick in die verschiedenen Arten, den Ball mit dem Fuss zu spielen, sowie in Bewegungsabläufe und Körperhaltungen. Es werden mindestens 16 verschiedene Grundstösse beschrieben, deren Bedeutung aber teilweise noch nicht geklärt werden konnte:

1 − lian (Stoss mit dem oberen Innenrist)
2 − xi (Stoss mit dem Knie)
3 − guai (Stoss mit dem Knöchel)
4 − da (Stoss mit der Fussspitze)
5 − bazi (Stoss mit dem Vollspann)
6 – banlou
7 − deng (Stoss mit der Ferse)
8 – chao
9 − nie/nian (Stoss mit dem Innenrist)
10 − jian (Stoss mit der Schulter)
11 − zhuang (Stoss mit der Schuhspitze)
12 – xiudai
13 – zuwo/zugan
14 – pai (Stoss mit der Brust)
15 – zati (verschiedene Stösse)
16 – kong (Stopper)

SUBKATEGORIEN

Noch ist unklar, ob auch der Kopfstoss zu den (noch) unbekannten Cuju-Stössen gehört. Diese 16 Kategorien wurden weiter unterteilt in noch spezifischere Stösse und Stossmuster. Für den Kniestoss beispielsweise werden 18 verschiedene Ausführungen beschrieben. Auf alle 16 Grundstösse hochgerechnet ergibt dies rund 300 verschiedene Varianten.

KÖRPERBEWEGUNGEN UND -HALTUNGEN

Zudem gab es Regeln und Bestimmungen für Körperbewegungen und zulässige Körperhaltungen. So steht in einer Cuju-Anleitung unter anderem Folgendes:

„Der Körper aufrecht wie ein Pinsel,
wie wenn man einen Stein in den Händen hochhält,
Herz und Geist sind locker und entspannt,
die Füsse in beweglichem Stand.
Der Körper aufrecht, nicht gebeugt,
die Hände nach unten hängend, nicht umherfliegend,
die Füsse tief, nicht hoch,
die Stösse langsam, ohne Eile.“

In seiner Hochzeit war Cuju zweifellos ein komplexes und anspruchsvolles Spiel, das von den einzelnen Spielern enorme technische Fähigkeiten und von den Teams ein ausgezeichnetes Zusammenspiel verlangte.

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NICHT NUR MÄNNERSACHE

Cuju war nie nur Männern vorbehalten, auch Frauen haben in informellem Rahmen immer wieder mit und gegen Männer Cuju gespielt. So findet sich auf einem Bronzespiegel aus der Song-Dynastie (960–1279) eine Abbildung einer Frau und eines Mannes beim Cuju-Spiel, und ein Gemälde von Du Jin aus dem 15. Jahrhundert zeigt Frauen, die während der Tang-Dynastie (618–907) gegeneinander spielen.

Das von Wang Jian (ca. 766–831) während der Tang-Periode verfasste Gedicht „Gong Ci“ beschreibt, wie Mädchen der Yichun-Akademie miteinander Cuju spielen. Berichten zufolge haben Frauen während der Yuan-Dynastie (1271–1368) eine Variante von Cuju gespielt, bei der acht Spielerinnen einen Kreis um eine Spielerin in der Mitte gebildet haben, wobei der Ball systematisch von der Kreismitte zum Kreisrand und zurück gespielt wurde.

Rückseite eines Bronzespiegels, die Männer und Frauen bei einem gemeinsamen Cuju-Spiel zeigt. Dieses Exemplar wird in der Sammlung des FIFA-Museums aufbewahrt.Vorderseite des Bronzespiegels. Während diese Seite ursprünglich blank poliert wurde, um eine Reflexion zu erzeugen, wurde die Rückseite verziert.

“Verborgen sind die Finger schlank
versteckt in Ärmeln lang
Und rutscht ein roter Rock empor
klein Füsschen zeigt sich her.
Es fliegt der Ball von Fuss zu Fuss,
Der Atem tief, die Wangen rot."

Li Yu, 1611-1680

Li Yu (1611–1680) – nicht zu verwechseln mit seinem Beinahe-Namensvetter 1500 Jahre früher – schrieb ein wunderschönes Gedicht über Frauen, die Cuju spielen. Neben ihrer Kleidung (rote Röcke) schildert er darin, dass sie von männlichen Jugendlichen neidvoll beobachtet wurden:

„Es glänzt der Schweiss im Antlitz hell,
wie Tau auf Blüten hold;
auf schöner Stirn der Mühsal Staub
ein Weidenblatt im Dunst.
Verborgen sind die Finger schlank
versteckt in Ärmeln lang
Und rutscht ein roter Rock empor
klein Füsschen zeigt sich her.
Es fliegt der Ball von Fuss zu Fuss,
Der Atem tief, die Wangen rot
So sehen sie, des Neides voll,
die Jungen von Chang’an.“

Li Yu, 1611–1680

Frauen sind auch als professionelle Cuju-Spielerinnen ausgebildet worden. Die grausame Praxis des Füssebindens bedeutete für Frauen zu dieser Zeit, dass sie den Ball nicht mit ihren Füssen spielen konnten. Sie nutzten stattdessen ihre Hüften und wohl auch andere Körperteile, um ihre Ballfertigkeiten zu demonstrieren. Diese Frauen waren oft Akrobatinnen oder Künstlerinnen, die ihre Cuju-Kunst als Teil ihres Auftrittsprogramms zum Besten gaben.

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FRÜHE
HINWEISE

Die Ursprünge von Cuju gehen zum einen zurück auf Legenden, zum andern sind sie mittels historischer Dokumente belegt. In den Legenden, die ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen, wird Cuju im Zusammenhang mit dem Gelben Kaiser Huangdi und der Gründung Chinas selbst erwähnt. In historischen Dokumenten wird Cuju erst sehr viel später, ab dem 3. Jahrhundert v. Chr., erwähnt.

LEGENDEN

Einem in Mawangdui entdeckten Manuskript zufolge entstand Cuju im 3. Jahrtausend v. Chr. während der fast sicher mythologischen Herrschaft von Huangdi, dem Gelben Kaiser, der das Spiel in der militärischen Ausbildung einsetzte. Nachdem seine Truppen in einer Schlacht um die Herrschaft über China die Soldaten seines Rivalen Chiyou besiegt hatten, soll Huangdi Chiyous Magen mit Haaren oder Stroh ausgestopft und daraus einen Ball gemacht haben.

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CUJU IN DER LYRIK

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Cuju in der Lyrik

Obwohl einige bildliche Darstellungen von Cuju zusammen mit einigen Wertgegenständen die Zeit überdauert haben, geht das Wissen dazu primär auf mündliche Überlieferungen zurück. Das Spiel war im antiken China so bedeutend, dass die führenden Dichter häufig darüber schrieben.

Ein Beispiel stammt aus der Feder von Du Fu, einem der bedeutendsten Lyriker Chinas (712–770), der Cuju wie folgt beschrieb:

„Zehn Jahre ist es her, da spielte ich mit meinen Kindern Cuju. Der Herbst ging seither oft vorbei, geblieben ist der Brauch.“

Ein Gedicht von Zhong Wupo aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts mit dem Titel “Ode an den mit Luft gefüllten Ball” besagt Folgendes:

“Die Lederhülle aber, die ihn schmückt, macht ihn zu einem kostbar Ding. Der Flaum, der diesen Ball umhüllt, ist doch nicht abgenutzt. Warum hat denn noch niemand seine schöne Form besungen? Ist es doch lobenswert, dass dieser Ball mit Luft gefüllt ist, leicht beschwingt hebt er den Geist mit sich empor.”

Ebenfalls aus dem 9. Jahrhundert stammt ein Gedicht über den Politiker und General Li Guangyan und seine Cuju-Künste. Es beschreibt unter anderem, dass auch Frauen Cuju begeistert mitverfolgten:

„Flink wie ein Affe auf dem Spielfeld, mit der Anmut eines Falken; Dreitausend Damen neigten ihren Kopf, um ihn zu sehen. Getrampel, glitzernde Ohrringe im Kampf um den besten Blick; Standarten schwangen hin und her, Banner flatterten und leuchteten.“

ERSTE HISTORISCHE BELEGE

In der chinesischen Literatur wird Cuju erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr. schriftlich erwähnt, während der so genannten Zeit der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.). Cuju wird auch in den beiden Grundlagenwerken zur Geschichte des antiken China – in „Strategien der Streitenden Reiche“ und „Aufzeichnungen des Chronisten“ – erwähnt.

Beide Texte verweisen auf die wohlhabende Stadt Linzi in der Provinz Shandong, damals die Hauptstadt des Staates Qi, die für die Liebe zu Musik, Schach und eben Cuju besonders bekannt war. Als die Zeit der Streitenden Reiche zu Ende ging und weite Teile Chinas unter der Führung des Staates Qi vereinigt wurden, boten sich die Erzählungen zu den Ursprüngen von Cuju als einende Legende des neuen Staates an.

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AUFSTIEG
UND FALL IN DER
HAN-DYNASTIE

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Im Anschluss an die Zeit der Streitenden Reiche wurde China von der Han-Dynastie regiert (202 v. Chr. – 220 n. Chr.). Ihr gelang es, das Land zu stabilisieren, was China zu mehr Reichtum und kultureller Entwicklung verhalf – ein Umfeld, in dem Cuju aufblühen konnte.

Der erste Han-Kaiser Gaozu (256–195 v. Chr.) liess in seinen Palastanlagen ein ausladendes Spielfeld für Cuju errichten, und zahlreiche Vertreter des Han-Adels taten es ihm gleich.

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CUJU UND DAS MILITÄR

Cuju wurde als wichtiger Bestandteil einer militärischen Ausbildung betrachtet. Eine der sieben Lehren des Konfuzius-Gelehrten und Politikers Liu Xin (ca. 50 v. Chr. – 23 n. Chr.) besagte, dass Cuju „die Kampfkraft von Soldaten“ stärkt.

Huo Qubing, General in der Han-Armee, gestattete seinen Truppen während der Bewachung der nördlichen Grenzen den Bau eines Cuju-Felds. Mit dem Zerfall des Han-Reiches ab 220 n. Chr. verlor Cuju aber langsam an Bedeutung. Bei der herrschenden Klasse war das Spiel zusehends weniger beliebt, und auch in der militärischen Ausbildung kam es nicht mehr zum Zug.

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RENAISSANCE
IN DER TANG-
DYNASTIE

Während der Tang-Dynastie (618–907) war China wieder vereint, und durch die Zentralisierung des Staatsapparats blühte das Land wirtschaftlich wieder auf. Auch Cuju wurde als eine von vielen Sportarten im neu erstarkten Land wieder vermehrt gespielt.

Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.Bildrolle des Qingming-Fests von Zhang Zeduan (1085–1145), Tusche auf Seide. Die 5 m breite Bildrolle stellt verschiedene Aktivitäten während des Fests in Bianjing (heute Kaifeng) dar.

EIN SPIEL FÜR DIE MASSEN

Die Begeisterung für Cuju beschränkte sich nicht auf den Adel. Während der Tang-Dynastie wurde Cuju zu einem Teil der Folklore des chinesischen Volkes und regelmässig im Rahmen der Feierlichkeiten des Hanshi-Festivals und des Qingming-Fests dargeboten.

Das Hanshi-Festival fand traditionellerweise mitten im Winter statt und hiess auch „Festival für kalte Speisen“, weil zur Zubereitung des Essens kein Feuer verwendet werden durfte. Das Qingming-Fest, auch als „Grabfegerfest“ bekannt, ist ein Totenfest, bei dem den Vorfahren rituelle Gaben dargebracht werden.

Es entstand aus dem Hanshi-Festival und findet auch heute noch jeweils 15 Tage nach der Tagundnachtgleiche statt. Seit 2008 gilt es in China als offizieller Feiertag.

Nicht nur Erwachsene, sondern
auch Kinder spielten im Alltag
Cuju. Einen besonderen Stellenwert
genoss das Spiel an den diversen
Festivals in China.

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WANG WEIS BESCHREIBUNG

Wang Wei (699–759), wohl der bekannteste Künstler und Dichter der Tang-Dynastie, beschrieb, wie anlässlich eines Hanshi-Festivals die Cuju-Bälle „über den Vögeln flogen“.

ZEICHNUNGEN VON HUNDERT KINDERN

Cuju war auch bei Kindern beliebt. Dies belegt die grosse Anzahl von Zeichnungen, die im 7. Jahrhundert als Teil der Serie „Hundert Kinder“ angefertigt wurden und hell gekleidete Kinder zeigten, die den Sport in verschiedenster Ausführung praktizieren.

Tuschblock mit einer Cuju-Abbildung aus der Serie „Hundert Kinder“.Ausschnitt des Tuschblocks mit einer Cuju-Abbildung.
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HÖHEPUNKT
IN DER SONG-
DYNASTIE

Die Tang-Dynastie zerfiel im frühen 10. Jahrhundert – und mit ihr auch das Land. China blieb bis 960 fragmentiert, bis General Zhao Kuangyin das Land mit militärischen Mitteln wieder vereinte und als Kaiser Taizu die Song-Dynastie (960–1279 n. Chr.) errichtete.

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DER CUJU-SPIELENDE KAISER

Während der Song-Dynastie erreichte China in seiner wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Entwicklung einen neuen Höhepunkt. Die Einwohnerzahl der Städte Kaifeng und Hangzhou stieg auf über eine Million, ein nationaler Postdienst wurde eingerichtet, das Schiesspulver und der Buchdruck mit beweglichen Lettern wurden erfunden, und die Regierung rief ein Schul- und Sozialhilfeprogramm ins Leben. Literatur, Kunst und Wissenschaft florierten.

Vor diesem Hintergrund erlangte Cuju erneut grosse Bedeutung als beliebte Freizeitbeschäftigung und als kulturelles Gut, namentlich am kaiserlichen Hof. Kaiser Taizu höchstpersönlich soll ein begnadeter Cuju-Spieler gewesen sein, zumindest wurde er mehrmals beim Cuju gemalt, insbesondere durch Maler Su Hanchen, der von 1120 bis 1160 an der kaiserlichen Kunstakademie beschäftigt war. Auch in der übrigen Gesellschaft wurde Cuju Bestandteil einer vielfältigen Freizeitkultur, die sich in den städtischen Zentren Chinas etablieren konnte.

China florierte, wodurch Cuju
erneut grosse Bedeutung als
beliebte Freizeitbeschäftigung
erlangte. Sogar der Kaiser
war ein begnateter Cuju-Spieler.

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CUJU-VEREINE

Während die chinesische Gesellschaft stets komplexer und die Freizeitaktivitäten vielfältiger wurden, bildeten sich insbesondere in den Städten erste Vereine, die sich um Cuju kümmerten. Die als „Yuanshehui“ oder „Qiyunshe“ bezeichneten Vereine organisierten Spiele, unterrichteten Spieler in der Kunst des Cuju und bildeten eine Art Verband für professionelle Spieler. Die Vereine reisten mit ihren Spielern aber auch herum und stellten ihr Können an den Höfen des Adels und bei öffentlichen Feierlichkeiten zur Schau.

Cuju-Vereine betrachteten sich selber als eine Quelle für soziale Eintracht, die junge Männer unterschiedlicher Herkunft zusammenbrachte und eine Art gemeinschaftlichen Lebensstil pflegte, bei dem Kleider, Geld und Essen miteinander geteilt wurden. Ob auch Frauen zu den Vereinen zugelassen waren, ist nicht überliefert. Die Vereine gaben auch Cuju-Anleitungen heraus, die nicht nur die Technik der Sportart erläuterten, sondern Cuju auch als besonders gesund für Körper und Geist anpriesen. Die Auffassung der Vereine, dass Cuju dem Aufbau von Muskeln dient, abnehmen hilft und das Altern verzögert, würde auch in der heutigen Zeit gut in jedes Fussballhandbuch passen.

MEHR ALS NUR EIN SPIEL

Während der Song-Dynastie erlangten einige Cuju-Spieler durch ihre Ballfertigkeiten nationale Berühmtheit. Zwei davon sind Meng Xian und Lu Bao, die in ganz China bekannt waren und deren Namen für die Nachwelt überliefert wurden. Unter dem Titel „Shan Yue Zheng Sai“ wurde auch eine nationale Meisterschaft durchgeführt, wobei nur in Ansätzen bekannt ist, wie sie organisiert wurde und wer teilnehmen durfte.

DAS PROFITUM

Die zunehmende Beliebtheit von Cuju zeigte sich auch daran, dass die Cuju-Vereine Ausbilder beschäftigten, die das Spiel lehrten, und es professionelle Spieler gab. Wie bei anderen Berufsgattungen aus dem Bereich der Unterhaltung, z. B. Musikern, Schauspielern und Tänzern, bereisten auch Cuju-Spieler das Land, stellten dabei Ihre Fähigkeiten zur Schau und brachten Interessierten das Spiel bei. Cuju war so stark geregelt, dass Spieler den Profistatus nur erlangten, wenn sie eine Prüfung bestanden, in der sie beweisen mussten, dass sie die gesamte Palette an Stössen fehlerlos beherrschten.

Die Ausbildung dazu war intensiv und anspruchsvoll und dauerte mehrere Jahre. Es gab aber noch eine andere Möglichkeit, als Cuju-Spieler seinen Lebensunterhalt zu verdienen: Die Adelsklasse hielt sich ihre eigenen professionellen Spieler. Im Romanklassiker „Die Räuber vom Liang-Schan-Moor“ stellt Kaiser Huizong, der von 1100 bis 1126 an der Macht war, den Boten Gao Qiu aufgrund seiner grandiosen Cuju-Fertigkeiten an.

GESUNDER ZEITVERTREIB

Cuju stand für Unterhaltung und Spass. Ein Cuju-Spieler, schreibt ein Autor aus der Song-Periode, „strebt nicht nach Geld und Ruhm, er entzückt durch gemütliches Spazieren“. Eine andere Quelle besagt, Cuju sorge „für einen entspannten Körper und einen beschwingten Geist, der einen das Leiden und die Sorgen der geschäftigen Welt vergessen mache. Es löst erstarrte Energie und Materie – Qi – und verleiht dem rechtschaffenen Herz Sanftheit und Anmut.“

PHYSISCHE VORTEILE

In Cuju-Vereinen betrachtete man die Irrungen und Wirrungen des Alltags als Gegenpol zur inneren Ruhe und Zufriedenheit (Xin) eines Cuju-Spielers. Zudem wurde ins Feld geführt, dass Cuju den Körper kräftige, die Verdauung fördere, Übergewicht bekämpfe und im Alter in Schwung halte. Zudem soll es gegen Abmagerung und Schwindsucht geholfen haben.

ALLHEILMITTEL

Cuju wurde also als Allheilmittel gegen allerlei Gebrechen betrachtet, das sich auf Körper, Geist und Seele rundum positiv auswirkt. Auch wurde das Spiel als moralische und ethische Lehre betrachtet. Die meisten Cuju-Vereine traten für die konfuzianischen Werte Gutmütigkeit, Anstand, Höflichkeit, Weisheit und Ehrlichkeit ein.

GEFAHREN

In einer Cuju-Anleitung wird jedoch auf die Gefahren von „Quasselei, Glücksspiel, Streit und Raufereien, Selbstgefälligkeit, Taktlosigkeit, Verlogenheit, Übellaunigkeit, Streitsucht, Masslosigkeit, Alkohol und Frauengeschichten“ hingewiesen, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass derartige Probleme im Zusammenhang mit Cuju nicht unbekannt waren. Es gibt auch Beispiele, in denen Cuju mit Unterhaltung und Alkohol in Verbindung gebracht wird, und literarischen Quellen zufolge gab es auch viele informelle Cuju-Partien, die wohl eher einer lockeren Kickerei unter Freunden im Park gleichkamen.

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BEDEUTUNGS-
VERLUST IN DER
MING-DYNASTIE

Der Beginn der Ming-Dynastie um 1368 war ein Wendepunkt für Cuju. Über die nächsten 300 Jahre veränderten sich Gesellschaft und Wirtschaft in China grundlegend, und Cuju verlor seine kulturelle Bedeutung, die es unter den früheren Dynastien erlangt hatte.

CUJU WIRD VERBOTEN

Kaiser Hongwu (1328-1398), der erste Herrscher der Ming, betrachtete Cuju als Ablenkung von Arbeit und militärischer Ausbildung und verbot den Sport deshalb komplett. Wer trotzdem beim Cuju erwischt wurde, konnte hart bestraft werden – teilweise wurde den Fehlbaren ein Fuss amputiert.

Trotz zwischenzeitlichem
Verbot und schweren
Strafen, wurde Cuju
trotzdem noch gespielt
und starb nie ganz aus.

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CUJU VERSCHWINDET –
ODER DOCH NICHT?

Da andere Sportarten wie Reiten besser zur militärischen Ausbildung passten, verschwand Cuju fast vollständig. Eine auf Eis gespielte Version wurde zu dieser Zeit zwar gefördert, fand aber kaum Anhänger.

Aufgrund der Schwere der drohenden Strafen überrascht es nicht, dass die Cuju-Tradition auch beim Hanshi-Festival und dem Qingming-Fest ausstarb. Das gleiche Schicksal ereilte die Cuju-Vereine. Und trotzdem: Wie an allen anderen Orten auf der Welt, wo Fussball und andere Sportarten verboten wurden, belegen Aufzeichnungen, dass die Menschen nie aufhörten, Cuju im Versteckten weiter zu spielen.

Rollbild (Tusche und Farbe auf Seide) eines unbekannten Hofmalers aus dem 15. Jahrhundert mit verschiedenen Aktivitäten im Palastgarten von Kaiser Xuande (1399–1435). Der Kaiser beobachtet Höflinge beim Cuju, das allerdings von Kaiser Hongwu (1328-1398) verboten worden war.In diesem Abschnitt des Rollbilds beobachtet der Kaiser (sitzend) eine Gruppe von Bogenschützen, die auf Zielscheiben zielen. Es hat den Anschein, dass die Pfeile weiche Spitzen aufweisen und dass sich die Zielscheiben drehen, wenn sie getroffen werden.Am Ende eines sportlichen Tages wird der Kaiser in einer Sänfte aus seinem Palastgarten getragen.In zwei auf dem Rollbild dargestellten Sportarten werden Pfeile verwendet. Hier versucht der Kaiser (sitzend), einen Pfeil in einen Korb zu werfen.Der Kaiser (in Orange) nimmt an der dritten auf dem Rollbild dargestellten Ballsportart teil, einem Spiel namens Chuiwan. Es scheint Parallelen zum heutigen Golf und vielleicht sogar zu Krocket aufzuweisen.Von den fünf Sportarten, die auf dem Rollbild dargestellt sind, können drei als Ballsportarten bezeichnet werden. Hier schaut der Kaiser (sitzend) einem Spiel zu, das ähnlich wie Polo aussieht.
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ALS KOLLEKTIVE VOLKSERINNERUNG
IN DER QING-
DYNASTY

Der Niedergang des organisierten Cuju setzte sich während der Qing-Dynastie ab 1644 fort. Die stabilen und traditionellen Gesellschaftsstrukturen, die während der Song- und Tang-Perioden zur Verbreitung des Sports beigetragen hatten, existierten nicht mehr.


Die Manchu-Herrscher der neuen Dynastie bevorzugten Ringen als Sport am kaiserlichen Hof und als militärische Ausbildung, womit Cuju auch die Unterstützung aus Adelskreisen abhandenkam.

WESTLICHE EINFLÜSSE

Aufstände und fremde Invasionen, namentlich durch westliche Mächte, führten zu einer Zersplitterung der chinesischen Gesellschaft. Die gesellschaftliche Stabilität, auf deren Grundlage Cuju in den vorangegangenen Jahrhunderten gedeihen konnte, war komplett verschwunden.

Mit dem wachsenden westlichen Einfluss ab Mitte des 19. Jahrhunderts hielten auch westliche Sportarten in China Einzug, namentlich die Leichtathletik. Cuju war danach nur noch eine kollektive Erinnerung an eine vergangene Tradition.

Der zunehmende Einfluss von westlichen Sportarten wie Fussball, führten unter anderem dazu, dass Cuju gesellschaftlich an Bedeutung verlor.

Origins: Cuju in China (66)
Origins: Cuju in China (68)

WANG SHIXIU

Dass Cuju in China ein Kulturgut ist, zeigt sich auch in Gedichten und Erzählungen. Ein bekanntes Beispiel ist „Wang Shixiu“, eine von 431 Erzählungen von Pu Songling (1640–1715) aus seinem Werk „Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer“.

Die Erzählung handelt von Wang und seinem Vater aus Luzhou, die beide talentierte Cuju-Spieler waren. Im Alter von 40 Jahren ertrank Wangs Vater beim Versuch, den Qiantang-Fluss zu überqueren. Acht oder neun Jahre später befand sich Wang auf dem Weg nach Hunan und ging auf dem Dongting-See vor Anker ...

Höre dir die Geschichte an, indem du auf die untenstehende Schaltfläche klickst…

DIE GESCHICHTE DES WANG SHIXIU

Origins: Cuju in China (69)
Origins: Cuju in China (70)
Origins: Cuju in China (71)

CUJU
HEUTE

Cuju hat sich dank verschiedenen Spielformen über die Jahrhunderte als erstaunlich beständig erwiesen. Sein Niedergang während der Ming- und Qing-Dynastien besiegelte sein Schicksal jedoch endgültig.

Origins: Cuju in China (72)

Aufstellung der chinesischen Nationalmannschaft vor dem Viertelfinale des AFC Asian Cups in den Vereinigen Arabischen Emiraten 2019.

Origins: Cuju in China (73)

Basketball-Superstar Yao Ming (in Rot) während des Viertelfinalspiels von China gegen Litauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.

CUJUS WIEDERBELEBUNG

Moderne Sportarten wie Fussball, Leichtathletik, Basketball und Tischtennis übernahmen im chinesischen Sport im frühen 20. Jahrhundert die Vorherrschaft, nicht zuletzt durch den Einfluss des Christlichen Vereins Junger Menschen (YMCA), der Chinas Bildungssystem damals prägte.

In den späten 1950er-Jahren begannen einige chinesische Historiker mit Nachforschungen zur Geschichte dieser alten Sportart, wobei es bis in die 1980er-Jahre dauern sollte, bis sich chinesische Universitäten gründlich mit der Geschichte von Cuju zu befassen begannen. Mit dem Bestreben Chinas, im Weltfussball eine gewichtigere Rolle zu spielen, wurde die Geschichte von Cuju neu aufgerollt. 2015 wurde das Linzi-Fussballmuseum eröffnet, in dem die Kultur von Cuju publiku*mswirksam aufbereitet wurde.

Seit den 1950er-Jahren wurde
das kulturelle Erbe von Cuju
mit wissenschaftlichen Unter-
suchungen und sogar dem Bau
eines eigenen Museums wieder-
entdeckt.

Origins: Cuju in China (74)

CUJU UND SEIN PLATZ
IN DER SPORTGESCHICHTE

Aus heutiger Sicht betrachtet erscheint Cuju wie eine Mischung aus zeitgenössischen Sportarten, etwa Basketball, Fussball und Volleyball. Dass dieses antike Spiel den Vergleich mit heute beliebten Sportarten nicht scheuen muss, ist vielleicht das grösste historische Vermächtnis von Cuju. Gleichzeitig wird ein simpler Vergleich von Cuju mit modernen Sportarten der Rolle des Spiels in der chinesischen Gesellschaft während über zwei Jahrtausenden nicht ganz gerecht.

Es gab niemals nur eine einzige, klar definierte Form von Cuju, die damals gespielt wurde. Je nach Variante ging es entweder um den Sieger einer Partie oder um eine Demonstration technischer Fertigkeiten. Über die technischen Aspekte hinaus war Cuju aber vor allem auch Kulturgut eines Volkes, das Ballsportarten über einen langen Zeitraum mit grosser Leidenschaft praktizierte.

Zwar gibt es keinen Nachweis, dass Cuju die modernen Ballsportarten, deren Regeln im 19. Jahrhundert definiert wurden, massgeblich beeinflusst hat. Die Wandelbarkeit des Spiels ebenso wie seine andauernde Beliebtheit sind jedoch ein Beleg dafür, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis verspüren, mit einem Ball zu spielen. Cuju beweist damit, dass dieses Bedürfnis unter den richtigen Bedingungen in ein ausserordentlich ausgefeiltes Spiel münden kann.

Diese Raffinesse, die sich Cuju über die Zeit zu eigen machte, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichhaltigen Geschichte Chinas. Dank längerer Perioden politischer Stabilität und florierender Wirtschaft erlebte Cuju lange Hochzeiten und konnte sich seinen Platz als beliebtes Volksspiel bei Herrschern und Volk zugleich sichern. So konnte Cuju auch nach instabilen Zeiten und geringerer Beliebtheit wieder aufblühen. Auch heute, 400 Jahre nach seinem definitiven Niedergang, erfüllt Cuju mit seiner kulturellen Bedeutung das chinesische Volk stets von Neuem mit Stolz und wird seit 2015 sogar mit einem eigenen Museum gewürdigt.

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Origins: Cuju in China (76)
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Cuju
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Origins: Cuju in China (2024)

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